Pferde trainieren: Was sind Trainingsreize?
Zugegeben: lange Zeit habe ich mir über theoretische Grundlagen
der Trainingslehre beim Reiten auch keine Gedanken gemacht.
Man wächst mit den Aufgaben. Nach diesem Motto scheinen meine
Pferde in mein Leben zu treten ;-) ....
Zumindest was die theoretischen Trainingsprinzipien betrifft, war
ich hinsichtlich der Erkenntnisse beim Menschen als
Fach-Übungsleiter Volleyball, mit mehrjährigen Trainingserfahrungen
bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern und regelmäßigen
intensiven Fortbildungen bei Trainern von damaligen
Bundesligamanschaften zumindest "vorbelastet".
Schaut man mal über den Tellerrand zu anderen Sportarten hin, fällt
auf, dass z.B. Läufer, Radfahrer oder Volleyballspieler in
Gesprächen die unterschiedlichen Ideen zwischen Ausdauer- und
Intervalltraining und vor allem Parameter ihrer eigenen
Trainingsleistung wie selbstverständlich parat haben.
Reiter machen sich leider deutlich weniger Gedanken!
Es lohnt sich jedoch ein klein wenig in die Theorie einzusteigen!
Bei einem "vorbelasteten" Pferd kommt man gar nicht
drumherum:
es gibt noch viel mehr zu entdecken als einfach satteln und aufsitzen und irgendwie das "Programm" von
gestern, vorgestern oder letzter Woche (?) nochmals abzuspulen.
Zumal das weder Reiter noch Pferd Spaß bereitet noch die Motivation
fördert.
Was gibt es neben der bekannten und wichtigen Aufwärm-Phase im Schritt
- je nach Fitness
des Pferdes mindestens 15 bis 30 Minuten Schritt! - zu
beachten.
Erst einmal ist Schritt nicht gleich Schritt ;-) ... ein
daherlatschen lassen des Pferdes hat nichts mit Training oder
gezieltem Aufwärmen zu tun . ( siehe Artikel:
Trainieren im
Schritt)
Beim Reiten haben wir die Verantwortung für ein Lebewesen!
Wir tragen Verantwortung für ein Lebewesen, von dem WIR Leistung erwarten: erschwerend kommt
hinzu, dass kein Pferd zum Tragen eines Reiters geboren wurde.
Es
liegt in unserer Verantwortung das Pferd dahingehend zu trainieren,
dass es überhaupt in die Lage versetzt wird OHNE gesundheitliche
Schäden einen Reiter tragen zu können.
Das alles gilt beim gesunden Pferd! Bei einem chronisch kranken
Pferd wird es häufig noch etwas komplizierter. Manchmal erahnen wir
noch nicht einmal wo der Schmerz-Auslöser versteckt liegt. Als
Fluchttier "äußern" sich unsere Pferde leider erst recht spät.
Anfängliche Unannehmlichkeiten werden von Pferden in der Regel nicht angezeigt.
Zu theoretisch sollte
der Trainigsaufbau eines
Pferdes selbstverständlich auch nicht erfolgen: das Bauchgefühl des Reiters wird immer ein
wichtiger Baustein im gemeinsamen Erleben mit dem Pferd im Training bleiben!
Trotzdem sollten ein paar wenige Fragen und Eckdaten immer wieder
gestellt und überlegt werden:
Was soll ein Training mit einem Pferd eigentlich bewirken? Was
soll aufgebaut werden?
Isoliert kann weder "nur" die Ausdauer oder
die Muskelkraft oder die Psyche trainiert werden.
Bei jedem Training wird die gesamte Anpassungsfähigkeit des gesamten
Organismus hinsichtlich Psyche, wie auch der
Organtätigkeiten
(z.B. Herz- Kreislauf-System), wie auch die Gewebe wie Muskulatur,
Sehnen und Bänder und auch die Knochendichte gemeinsam
trainiert.
Jede Trainingseinheit kann jedoch Schwerpunkte setzen.
Wie kann der Mensch einen Trainingserfolg seines Pferdes bzw. was ja
noch viel wichtiger wäre, eine Überlastung des Pferdes bemerken?
Pulswerte des Pferdes - Pulskontrolle
Von den Distanzreitern habe ich mir die Überprüfung der
Pulswerte abgeschaut.
Überraschend
für mich: auch die Psyche kann indirekt über die Pulsmessung
"interpretiert" werden. Natürlich sagt der Puls nicht
die komplette "Wahrheit" über die Fitness des Pferdes,
aber kennt man die Erholungswerte und weiss man, wie und
unter welchen Bedingungen das eigene Pferd mit
Pulsveränderungen reagiert, lernt man erneut eine Menge über
sein Pferd hinzu.
Allgemeine Hinweise zum Training eines Pferdes
Sehr interessante Trainingshinweise finden sich im Buch
Distanzsport
von Nancy Loving (Tierärztin)
Marathon unter dem Sattel
Nicht nur für Distanzreiter, sondern für alle Reiter,
die sich für Trainingsmethoden und den Trainingsaufbau interessieren.
Training soll - ganz allgemein gesprochen -
Anpassungserscheinungen hervorrufen, die die
individuelle Leistungsfähigkeit erhöhen.
Es
ist nicht ganz so einfach zu definieren, was Leistungsfähigkeit
eigentlich ist. Findet sich eine Abgrenzung zwischen
Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft?
Prof. Dr. Franz
Ellendorff definiert in seinem Buch Leistungstraining Pferd: Biologie
/ Trainingsprinzipien u.a. Leistung durch Funktionskreise wie folgt:
Funktionsbereiche der Leistung
- Konstitution
Erbliche Veranlagung hinsichtlich Struktur (Anatomie), Funktion (Physiologie) und Gesundheit (weitgehend von äußeren Einflüssen wie Fütterung, Haltung, Hygiene und Belastung beeinflusst) - Kondition
Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit (innerhalb konstitutioneller Grenzen beeinflussbar) - Koordination
Bewegunsfertigkeit und Technik - Psyche
Vertrauen, Erfahrungen, Charakter, Temperament, Lernfähigkeit, Motivation
(Quelle: Leistungstraining Pferd: Biologie / Trainingsprinzipien)
Und damit wird bereits deutlich,
dass der Trainingsbegriff an sich schon sehr unterschiedlich
ausgelegt und zu unterschiedlichen Zielen führen kann.
- mit Training kann die individuelle Leistungsfähigkeit gesteigert, bewahrt bzw. nach (Verletzungs-)Pausen wieder aufgebaut werden
- Training kann zur Optimierung von sportlichen Leistungen bzw. speziellen Fähigkeiten (Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Endurance ...) aber auch im Sinne eines Gesundheitstrainings (Prävention und Rehabilitation) vorhandene Defizite (sog. natürliche Schiefe, zurückgebildete Muskulatur oder ähnliches) versuchen wieder auszugleichen/aufzuarbeiten
- Training funktioniert
immer in Zyklen von Belastung, Ermüdung, Erholung und Anpassung über das Ausgangsniveau hinaus.
Solche Tainingsanpassungen bilden sich zurück, falls nicht regelmäßig weiter belastet wird.
"Was nicht benötigt wird, wird auch nicht gebildet"
Einzelne Gewebestrukturen im Organismus reagieren auf Belastung /
Training, jedoch unterschiedlich schnell!
Die Tierärztin
Conny Faißt spricht in Ihrem sehr interessanten und
lesenswerten Beitrag
Anpassung der Körpergewebe auf äußere Reize von der "biologischen Halbwertzeit der Gewebe".
Mit diesem Begriff wird die benötigte Zeit umschrieben, die
vom Organismus unter Trainingsbelastung benötigt wird die Hälfte des Gewebes durch neues, leistungsfähigeres
zu ersetzen.
Die biologische Halbwertszeit der
einzelnen Gewebe unterscheidet sich erheblich:
Gewebe(art)
/ biologische Halbwertszeit
[2]
Erythrozyten / 90 - 100 Tage
Muskulatur / ca. 100 Tage
Sehnen / ca. 300 Tage
Gelenkbänder / ca. 300 Tage
Knochen
/ ca. 300 Tage
Bis auf das Nervengewebe und den Gelenkknorpel sind die verschiedenen Körpergewebe ständig in einem Umbauprozeß. Auf- und Abbauvorgänge laufen nebeneinander ab. Alte Zellen werden durch neue ersetzt. Diese sogenannte 'Zellmauser' erlaubt es dem Körper auf äußere Reize zu reagieren. Der Pferdekörper ist in der Lage auf Belastungsreize mit der Bildung von belastungsfähigerem Gewebe zu reagieren. Diese Reaktionsfähigkeit macht 'Training' erst möglich.
Training ist die gezielte Vorbereitung des Pferdes auf eine bestimmte Leistung.
Gezielt sich steigernde Arbeitsbelastung des Pferdes reizt den Körper zur Bildung neuen, belastungsfähigeren Gewebes und zur besseren Ausnutzung der Energie.
Um den gewünschten Trainingserfolg zu erzielen muß die goldene Regel beachtet werden:
Zuwenig Arbeit ist kein Training
Zuviel Arbeit schadet dem Pferd
Nur richtig dosierte Belastung über einen längeren Zeitraum sichert den Trainingserfolg und die Gesundheit der Pferde!
Gutes Training fördert nicht nur die Leistungsfähigkeit des Pferdes, sondern auch die Gesundheit der Pferde. Mit richtig trainierten Pferden kann viele Jahre Leistungssport betrieben werden. Fast alle Körpergewebe sind trainierbar.
(Conny Faißt [2])
Herz-Kreislauf-System
Das Herz hat die Aufgabe durch eine belastungsangepasste
"Pumpaktivität" Blut mit Hilfe des Transportsystems der Blutgefäße
zu den Organen und Zellen im Körper zu verteilen.
Sowohl die
Herzfrequenz (Anzahl der Schläge pro Minute) als auch das
Schlagvolumen (Blutmenge, die pro Herzschlag befördert wird) erhöhen
den Sauerstofftransport im Organismus.
Training kann das
Kreislaufsystem des Pferde positiv beeinflussen:
z.B.
beeinflussbarer Parameter / Umfang der Veränderung in %
maximale Sauerstoffaufnahme / + 10 - 25 %
Herzgewicht / + 10 %
Schlagvolumen / + 10 %
Blutgefäße (Kapillardichte im Muskel) / +
13 - 36 %
Masse roter Blutkörperchen / + 15 %
(Quelle: Leistungstraining Pferd: Biologie
/ Trainingsprinzipien)
Muskulatur
Die Muskulatur ist von Natur aus bereits gut durchblutet. Zusätzlich
zu einer Verbesserung der Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr zu
den Muskeln passen sich die Muskelfasern auch in ihren Enzymaktivitäten
an die Trainingsbelastung an. Muskelaktivität
entsteht aufgrund der folgenden Stoffwechselvorgänge: Entweder
durch Verbrennung von Traubenzucker (Glukose) sowie die aus Fetten
stammenden Fettsäuren unter Sauerstoffverbrauch ["aerob"]
- oder durch den Abbau von Glukosemolekülen ohne Sauerstoff
["anaerob"].
Darüber hinaus lernen die Muskelfasern, sich möglichst
energiesparend zusammenzuziehen.
Stützgewebe
Sehnen, Bänder, Gelenkkapseln sowie das Hufgewebe sind weniger
stark durchblutet als die Muskulatur. Um eine Kräftigung als
Reaktion auf die Trainingsreize zu erzielen, sind mindestens 6
bis 12 Monate langsam aufbauendes Training notwendig.
Jedes Anlaufen oder Schwellungen der Gelenke oder der Sehnen weist
auf eine Überlastung hin. Nachlassende Gehfreudigkeit oder
verkürzte Schritte - vor allem bergab - können auf Muskelschmerzen,
Rückenprobleme oder Hufprobleme hindeuten und müssen ernst
genommen werden. Aber auch deutlich erhöhter Vorwärtsdrang
(unkontrolliertes Davonstürmen) oder Steigen und Buckeln deuten
auf gesundheitliche Probleme hin. In solchen Fällen ist das
Training sofort zu vermindern bzw. einzustellen.
Knochengewebe
Da Knochen nur schlecht durchblutet sind, dauert es mindest
1 bis 2 Jahre, bis sie ihre maximale Stärke erreicht haben.
Das Knochengewebe passt sich in einzigartiger Weise an die erhöhten
Belastungen durch sportliches Training an. Die Beanspruchung regt
das Gewebe an, seine mineralische Dichte zu erhöhen.
Die Knochen bilden das Gerüst, an dem Muskeln, Sehnen und Bänder
ansetzen. Die Qualität der Bewegungen eines Pferdes wird durch
sein Exterieur bestimmt, das wiederum davon abhängt, wie die
Knochen gebaut sind und zueinander stehen.
Aufbautraining
Jedes Pferd muss als Individuum betrachtet werden, und ein strategisches
Trainingsprogramm sollte auf die speziellen Bedürfnisse Ihres
Pferdes zugeschnitten sein. Wie bei einem Baukastensystem muss erst
ein Funktionssystem gekräftigt werden, bevor das nächste
beansprucht werden kann.
Lassen Sie sich und Ihrem Pferd Zeit!
Der einzige Weg, Verletzungen des Bewegungsapparates zu vermeiden,
besteht darin, den Faktor Zeit als wesentliches Element in
den Trainingsplan einzubeziehen.
Denken Sie nicht in
Tagen oder Wochen, sondern immer in Monaten und Jahren!
Bei all diesen Überlegungen spielt auch die Haltung des Pferdes eine Rolle. Das Pferd als Fluchttier ist auf Bewegung programmiert. Gerade Muskelprobleme bzw. Stoffwechselprobleme reagieren noch empfindlicher auf nur kurze aber intensive Bewegung bei reiner Boxenhaltung. Mäßige aber gleichmäßige Bewegung über etliche Stunden täglich muss geschaffen werden. Spaziergänge, gemeinsames Toben mit Artgenossen auf dem Paddock, eventuell Führmaschine und das tägliche Training gilt es zu organisieren.
Trainingsreize
Mit jeder Trainingseinheit entstehen an Muskeln, Sehnen und Bändern
Mikroschäden. Der Körper repariert diese Schäden
innerhalb von Stunden bis Tagen und die Gewebe passen sich so an
höhere Belastungen an.
Durch diesen kontinuierlichen Prozess
fortschreitender Anpassung reift schließlich ein durchtrainierter
vierbeiniger Athlet heran, vorausgesetzt allerdings, dass die Belastung
nur allmählich gesteigert wird.
Und genau das ist der ganz zentrale "Punkt" bei jeder Form von
Training! Um einen Trainingseffekt (egal ob Muskelaufbau, größere
Knochendichte oder mehr Leistungsfähigkeit in anderen Geweben oder
größere Ausdauer etc.) zu erzielen, muss im Training die momentane
Leistungsgrenze erreicht bzw. leicht überschritten werden -
es muss "der Punkt"
erreicht werden an dem eine "Gewebe-"Ermüdung beginnt.
Trainingseffekt wird in den aktiven Trainingspausen erzielt
Der eigentliche Trainingserfolg erfolgt dann in
der Regenerationsphase bzw. Ruhephase: in der Zeit in der die
Mikroschäden repariert werden.
In diesen Phasen dürfen nicht ständig erneute deutliche
Trainigsreize, die abermals die Leistungsfähigkeit
überschreiten, erfolgen.
Das Herz-Kreislauf-System erholt sich innerhalb von Minuten. Die
Muskulatur braucht in der Regel weniger als 24 Stunden.
Sehnen, Bänder und Knorpel benötigen dagegen schon
zwei bis vier Tage zur aktiven Erholung!
Zeiten, in denen das Pferd aktive Erholungspausen erhält,
sind IMMER einzuplanen. Das bedeutet nicht, dass das
Bewegungstier Pferd einfach 24 Stunden in eine Box eingesperrt
wird. (Was ja glücklicherweise sogar von Gerichten mittlerweile
als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz als Straftatbestand
eingestuft wird).
Abwechslung ist Programm!
Aktive Erholung kann ein ganz gemütlicher Ausritt sein, aktive
Erholung kann das spazieren gehen am Halfter durch den Wald sein,
aktive Erholung kann Bodenarbeit sein, aktive Erholung kann
longieren mit Zirkuslektionen sein - oder oder oder oder ......
Es kommt darauf an, was am Vortag trainiert wurde. Habe ich ein
Pferd, welches bisher
nur auf hartem Boden im Gelände geritten wurde,
am Vortag im tiefen (Sand) Geläuf trainiert, dann wäre ein Longieren auf dem Sandplatz
eventuell als erneuter Trainingsreiz einzustufen. Aktive Erholung wäre
in diesem Fall z.B. ein gemütlicher Ausritt (mit viel
Schritt) auf dem für das Pferd gewohnten eher harten Boden.
Es kommt immer auf den individuellen Trainingszustand und die
jeweilige bisher erworbene Anpassung an äußere Gegebenheiten des
jeweiligen einzelnen Pferdes an!
Trainingsprogramme gilt es zu gestalten. Ein
Trainingsbüchlein im Spint, in dem täglich beschrieben wird, was
gemacht wurde und wie sich das Pferd angefühlt hat sind enorm
interessant!
Wöchentliche, monatliche, quartalsmäßige und jährliche
Erholungsphasen einplanen!
Trainings-Prinzipien
Ausdauertraining - Verbesserung der aeroben Leistungsfähigkeit
Langes, langsames Ausdauertraining verbessert die aerobe Leistungsfähigkeit
des Pferdes und trainiert gleichzeitig alle Gewebe des Muskel- und
Skelettsystems sowie des Herz-Kreislauf-Systems.
Langläufer, Fahrradfahrer als auch Distanzreiter haben einen Begriff
für diese Form von Training:
LSD => Long Slow Distance
Die meisten Pferde bewegen sich bei Pulswerten bis 150 Schlägen pro Minute im aeroben Stoffwechselbereich.
Das entspricht einem gemütlichen Arbeitstrab in relativ flachem
Gelände. Reiten Sie Ihr Pferd z.B. mindestens eine Stunde oder etwa
6 - 10 km im Pulsbereich der aeroben Stoffwechsellage
(120 - 150 Schläge pro Minute) - also im (sehr) zügigen Schritt
im bergigem Gelände oder im lockeren Trab - und das ca. jeden 2. Tag bzw.
zumindest 2 mal in der Woche.
Krafttraining für Pferde
Neben dem Ausdauertraining sollten Muskeln, Sehnen und Bänder
durch Krafttraining aufgebaut werden. Beim Menschen hat sich gezeigt,
dass Krafttraining die Häufigkeit von Verletzungen am Bewegungsapparat
um 50 % reduziert.
Krafttraining bedeutet, dass man schrittweise entweder die Intensität
einer bestimmten Übung oder die Zahl der Wiederholungen bei
gleich bleibender Intensität erhöht. Die Intensität
erhöhen Sie zum Beispiel, indem Sie einen steileren Anstieg
hinauf reiten oder ein schnelleres Tempo beim Bewältigen eines
realtiv flachen Anstieges fordern.
Beispiele für nützliche Kräftigungsübungen sind
unter anderem die Dressurarbeit in der Bahn, das Reiten auf tiefem
Boden und das Bergauf- und Bergabreiten.
Der Trainingseffekt ergibt sich aus der stärkeren Belastung
des Herz-Kreislauf-Systems, der Muskeln, Sehnen und Bänder.
Vorsicht! Symptome für Übertraining
Stress stimuliert die Aktivität der Nebennieren. Diese Organe
schütten Substanzen wie zum Beispiel Adrenalin in die Blutbahn
aus, um die Durchblutung und die Herzfrequenz zu erhöhen. Hält
ständiger Stress durch intensive Arbeitsbelastung über
längere Zeit an, verbraucht das Pferd seine gesamten
Energiereserven, einschliesslich des Muskelproteins. Die Muskulatur
wird abgebaut, anstatt an Masse und Kraft zuzunehmen.
Erste Anzeichen, dass sich das Pferd im Dauerstress befindet: erhöhter
Puls, sowohl im Ruhezustand als auch im Training, außergewöhnlich
langsame atypische Regeneration und allgemeine Leistungsschwäche.
Adrenalin unterdrückt den Appetit des Pferdes; es frisst also
nicht nur schlecht oder lustlos, sondern verliert darüber hinaus
weiter an Gewicht.
WICHTIG: Versuchen Sie das Training abwechslungsreich zu gestalten, indem Sie täglich die Anforderungen verändern. Das lässt den an einem Tag beanspruchten Geweben Zeit, sich vor einer erneuten Belastung zu regenerieren.
Quellennachweis und Linktipps
[Buch] Distanzsport: Marathon unter dem Sattel
[Buch] Leistungstraining Pferd: Biologie
/ Trainingsprinzipien
[Internet]
[1]
Basiswissen Training
Tolle Übersicht aus dem Lauftraining (Mensch). Die grundsätzliche Theorie der Trainingsprinzipien gilt sowohl für Mensch als auch für Pferde.
[2] Training:
Anpassung der Körpergewebe auf äußere Reize von Conny Faißt, Tierarzt
persönliche Erfahrungen
Beim gesunden Pferd ist es nicht einfach einen individuellen Trainingsplan
ohne Unter- oder Überforderung aufzustellen. Eine Grundausbildung
eines Pferdes dauert ca. 3 Jahre, es bedarf einer Menge Zeit und
Erfahrung.
Bei einem chronisch kranken Pferd ist ein Aufbautraining
eine Herausforderung: Schemata passen plötzlich gar nicht mehr.
Muskulatur kann grundsätzlich durch Bewegung aufgebaut werden und wird durch
die bessere Sauerstoffzufuhr eigentlich lockerer.
Bei PSSM stören aber "Stoffwechsel-Ablagerungen" jeden
Schritt des Pferdes. Statt Besserung wird die Verspannung nur noch
heftiger. Genauso kann es Pferden ergehen, wo es an anderer Stelle
"hakt".
Treten keine Verbesserungen des Trainingszustandes
beim Training ein, dann überprüfen
Sie Ihr Trainingsprogramm und lassen Sie Fütterung und Gesundheit
Ihres Pferdes untersuchen.
Link Tipp
Wirkung von Ruhephasen zwischen Trainingsphasen auf die Ausdauer von Pferden (2008)
FFP
Verein zur Förderung und Forschung im Pferdesport:: Arbeitsgruppe Pferd, Jülich, Deutschland
Die Einführung von einer Woche OHNE Belastungen, die einen Trainingsreiz hervorrufen könnten, zwischen zweiwöchigen Phasen mit wirksamen Belastungen könnte ein Mittel sein,
um Training insgesamt effektiver zu gestalten.
Training mit langsameren und längeren Belastungen hat die größere Wirkung (2013)
FFP
Verein zur Förderung und Forschung im Pferdesport:
Das Training mit
längeren und langsameren Belastungen ist effektiver als mit kürzeren und schnelleren Belastungen, um
Muskelparameter zu beeinflussen, die für Stärke und Ausdauer stehen.
Muskulatur beim Pferd
Per Mausklick werden einzelne Muskelgruppen in ein Pferdeskelett
"eingefügt". Sehr anschaulich!
So arbeitet die Muskulatur
Eine sehr anschauliche Internetseite wie die menschliche
Muskulatur funktioniert.
dai-shodan.de WebSeite empfehlen:
Buchempfehlung
amazon.de
Distanzsport: Marathon unter dem Sattel
Wissenswertes zum Trainingsaufbau - nicht nur für Distanzpferde!
Leistungstraining für das Pferd
Biologie und Trainingsprinzipien
von Franz Ellendorff
Biomechanik und Physiotherapie für Pferde
von Helle Katrine Kleven
Polar Pulsuhr für Pferde Equine Healthcheck
zur einfachen Pulsmessung im Stall, in der Reitpause etc.
Polar Equine Sender-Set codiert T52H, Zubehör für Pferdepulsuhr
Pulskontrolle des Pferdes während der Bewegung: beim Reiten
oder Fahren