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Foto Kleine Manganstücke, je 2-5 mm - siehe http://jumk.de/mein-pse/mangan.php

Spurenelement Mangan

Jedes Spurenelement oder jeder Mineralstoff-Zusatz im Pferdefütter hat Auswirkungen. Jeder Stoff steht in vielfacher Wechselwirkung:

Mangan steht mit Calcium, Magnesium, Phosphat, Phytinsäure, Oxalsäure, Tannine, Eisen, Kupfer, Zink  und Cobalt in Wechselwirkung. [1]

Eigentlich sind sich (fast) alle Autoren der gängigen Fütterungsbücher einig: (Akuten) Manganmangel gibt es beim Pferd nicht,  [z.B. b1] da ausreichend Mangan im Heu vorhanden sei.
Lediglich bei hohen Calciumgaben kann Mangan verdrängt werden und zu einem Mangel führen. Wobei aber Meyer und Bender schon darauf hinweisen, dass kalkhaltige Böden (bzw. stark gekalkte Flächen) mit hohem ph-Wert und Sandböden einen niedrigeren Manganwert haben. Zu beachten ist auch, dass Luzerneheu Mangan-ärmer ist als Gras-Heu.

Regionale Unterschiede / Bedarfswerte

Wie immer je nach Heu und den enthaltenen Grassorten und je nach Boden gibt es natürlich größere Unterschiede im Mangan-Gehalt. Der Mangangehalt im Heu schwankt stark zwischen 35mg/kg (Timothy-Hay) bis hin zu 200mg in gutem Voralpenheu.

In der Literatur spricht man davon, dass Pferde täglich 40 mg Mn/kg Trockensubstanz benötigen. Das wäre sogar fast mit reinem Timothy-Hay zu ereichen.
In (Stress-) Situationen wird ein Manganbedarf von etwa 100 mg/100 Kilogramm Körpergewicht diskutiert. [6]

Es wird ebenfalls diskutiert, dass Pferde aus bestimmten Leistungslinien (einige Araber, aber auch Traber und Galopper und Quarter, aber auch einige Warmblüter) und Pferde mit bestimmten Erkrankungen / Dispositionen (wie PSSM, RER, auch EMS) einen Mehrbedarf an Mangan haben. [6]

Zu viel  Mangan wirkt toxisch und kann Eisen verdrängen und somit zu einer Anämie führen. [b2]

Zu beachten ist aber Folgendes: [7]
Anorganisch gebundene Spurenelemente werden im Dünndarm zuerst in ihre ionisierte Form überführt, bevor sie anschließend überunterschiedliche Wege resorbiert werden. Kupfer, Eisen, Mangan und Zink unterliegen einem aktiven Transportmechanismus (Komplexbildner).
Durch diesen Regulationsmechanismus wird mit steigender Zufuhr die Aufnahme in den Körper verringert. Damit wird einer überhöhten Aufnahme entgegengesteuert und so bei Überversorgung das Risiko von Vergiftungen verringert.

Es wird aber immer häufiger davon gesprochen, dass rassebedingt oder aufgrund von Stoffwechselproblemen einige Pferde Probleme beim verstoffwechseln von anorganisch gebundenen Spurenelementen haben.

Organisch gebundene Spurenelemente unterliegen nicht der Regulation durch die Darmschleimhaut. Somit bestehen auch keine antagonistischen Effekte mit anderen Nahrungsbestandteilen.

Die Resorption von Spurenelementen durch das Pferd wird von weiterhin auch von physiologische Faktoren wie Alter, Verfassung, Leistung, Darmflora beeinflusst. 

Persönliche Erfahrungen mit Mangan-Zusätzen

Fast 10 Jahre bin ich um Mangan "herumgeschlichen". Nicht nur bei meinen Pferden habe ich immer wieder den Blutmanganwert bestimmt, anhand von Futterberechnungen versucht den Mangangehalt im Futter näherungsweise zu bestimmen etc. Auch nachdem etliche Veröffentlichungen über Mangan in der Pferdefütterung von Frau Dr. Weyrauch [4+6] veröffentlicht wurden, traute ich mich irgendwie immer noch nicht, tatsächlich ein Spurenelement "allein" ins Futter zu ergänzen.

Shodan war Mitte 2011 eigentlich stabil. Lt. der zahlreichen Blutbildern war jedoch der CK Wert immer (in den letzten Jahren nur noch gering) erhöht, Cholesterin zu niedrig und (für mich damals unerklärlicherweise) stieg der Kupfer-Blutwert von Blutbild zu Blutbild immer weiter. 

Von Mai 2004 bis Mai 2011 war Shodan nun bereits ohne Getreide gefüttert worden. Durch die Jahrelangen Verspannungen wollte ich nun nochmals die Sehnen und Bänder und eben auch die Muskeltätigkeit besonders unterstützen.

Gegenspieler von Kupfer ist neben Zink auch Mangan. Zum wiederholten Male las ich die Veröffentlichungen von Frau Dr. Susanne Weyrauch-Wiegand - und diesmal war ich mir sicher: Shodan brauchte Mangan!

Im Mai 2011 begann ich mit der Zufütterung von Mangan von dr.WEYRAUCH. Drei Kuren á 400 gr: Im November 2011 dann ein erneutes Blutbild! Erstmalig waren ALLE Blutwerte im Normalbereich! Bis auf Cholesterin alle Werte!

CK Creatinkinase
: 84 !

Unfassbar! Ich habe vor Freude immer wieder mit Tränen in den Augen es einfach nicht fassen können! Überall ist zu lesen, dass der CK Wert schnell steigt, wenn sich Pferde bei der Blutabnahme verspannen bzw. aufregen. Das tat Shodan nach wie vor! Und trotzdem ein solcher Wert! Bei nachfolgenden Blutuntersuchungen (auch direkt nach Anstrengung) blieb der CK-Wert < 100.

Kupfer ging immer weiter in den Normbereich zurück. Im letzten Blutbild war dann erstmalig der Zink-Blutwert im unteren Normbereich. Cholesterin - Blutwert ist gestiegen, liegt aber immer noch leicht unter dem Referenzwert.

Eigentlich viel wichtiger als die Blutparamter: Shodans Wohlbefinden ist grandios! Seine Bewegungsfreude deutlich verbessert und erstmalig ist er überhaupt in der Lage locker zu laufen. Was vor allem im Galopp auffällt!

Dank meiner Stallbesitzerin und Trainerin - Sabrina Schmidt, die Shodan in Beritt hat, lernt Shodan nun ehrlich über den Rücken unter dem Reiter locker zu galoppieren!

Jetzt ist wirklich alles Rund! Haltung, Fütterung - gutes Heu und vor allem die AUSREICHENDE Heumenge, Bewegung, Sozialkontakt, Training und Hufbearbeitung! Shodans Schmied haben wir ebenfalls eine Menge zu verdanken! (Stand Dez 2012)

Ich freue mich auf die kommenden Jahre! Seit 2004 hatte ich schon häufig geschwärmt wie gut es Shodan geht, dass jede positive Veränderung jedoch immer noch zu überbieten war, konnte ich mir nicht vorstellen ;-) 

Fütterungsbeurteilung: nach 4 Monaten kann man Tendenzen sehen, aber wirklich beurteilen kann man eine Fütterungs-Veränderung erst nach 12 Monaten!
Nach 1 1/2 Jahren kann ich nun rückblickend bestätigen: die Mangan-Zufütterung war das i-Tüpfelchen zum Wohlbefinden für Shodan - bzw. der endgültige Durchbruch für ein gesundes Leben!
Mittlerweile füttere ich 1-2 mal in der Woche Mordskerl von dr.Weyrauch hinzu, ein Ergänzungsfuttermittel u.a. eben auch mit Mangan.

 

Wirkung von Mangan auf der Spur ...


Mangan ist ein für alle Lebewesen essentielles Element und Bestandteil von verschiedenen Enzymen. Der Wirkungsmechanismus des Mangans ist jedoch noch nicht im gleichen Ausmaß aufgehellt wie z. B. beim Eisen und Kobalt.

Mangan erfüllt verschiedene wichtige Funktionen im Körper. Es ist Bestandteil verschiedener Enzyme.
Zum anderen ist Mangan auch dafür verantwortlich, einige Enzyme zu aktivieren und somit spezifische Reaktionen im Körper auszulösen.

So ist Mangan beispielsweise am Aufbau von Bindegewebe, der Bildung von Harnstoff sowie der Produktion körpereigener Eiweiße und Fettsäuren beteiligt. Auch bei der Herstellung des Pigments Melanin sowie des Botenstoffs Dopamin spielt Mangan eine Rolle.

  • Auswirkung von Mangan-MANGEL [3]
    • Haut/Knochen/Knorpel: Knochen- und Knorpeldeformation, Verlust der Haarfärbung, Dermatitis
    • Immunsystem: Verminderte Antikörperbildung, Immunschwäche
    • Blutbild: Erhöhte Calcium-, Phosphor- und Glukose-Blutwerte, Absinken des Cholesterins, Blutgerinnungsstörungen, evtl. ein erhöhter Kupfer-Blutwert
    • Störungen der Nervenreiz-Übertragungen auf Muskelzellen (Ataxie) oder Epilepsie
    • Störungen im Kohlenhydrat- und Fett-Stoffwechsel
    • Wachstums- und Fruchtbarkeitsstörungen

Besonders manganreich - neben Heu - sind folgende Lebensmittel: Weizenkeime, Haferflocken, Sojabohnen, Leinsamen und Hagebutten und etliche Kräuter.

  • Mangan-Gehalt in folgenden Nahrungs-/Futtermitteln [5]
    • 2.059 µg in 100 gr Brennesseln
    • 2.728 µg in 100 gr Hagebutten (getr.)
    • 4.544 µg in 100 gr Hafervollkornflocken
    • 840 µg in 100 gr Heidelbeeren
    • 1.702 µg in 100 gr Leinsamen
    • 1.725 µg in 100 gr Löwenzahn (getr.)
    • 4.000 µg in 100 gr Sojamehl
    • 11.423 µg in 100 gr Weizenkeime
    • 3.700 µg in 100 gr Weizenkleie

Unterversorgungen wurden bislang als eher unwahrscheinlich eingestuft bzw. sind eigentlich beim Pferd noch unzureichend untersucht.

Bei Wiederkäuern kennt man durch Manganmangel Fettstoffwechselstörungen, die sich in Form einer Hypo-Cholesterinämie, also einer verminderten Cholesterinkonzentration, äußern.
Bei der Auswertung von Blutbildern von Pferden mit Muskelverspannungen, konnte ich in der Vergangenheit häufiger neben erhöhten CK Werten auch einen zu niedrigen Cholesterinwert finden. Die Manganzugabe über das Futter führte bei diesen Pferden  bereits nach kurzer Zeit zu  deutlichen Verbesserungen im Allgemeinbefinden und vor allem in der Bewegungs-Freude und -Manier.

Ferner wurden bei Tieren ein Gewichtsverlust, Wachstumsstörungen, Osteochondrosis (OCD) und Funktionsstörungen der Geschlechtsorgane beobachtet. Weiterhin kommt es zu Gerinnungsstörungen oder zu Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels. Außerdem können Knorpel- oder Knochendeformationen auftreten.

Mangan scheint eine wichtige Funktion im Säure-Basen-Haushalt im Rahmen einer Leber – und Nierenentgiftung zu spielen. Empirisch findet man bei Pferden mit einem gestörten Manganhaushalt "Fühligkeit" nach dem Hufbeschlag, der im schlimmsten Fall in der gefürchteten Hufrehe kulminiert. [4]

 Weitere Infos z.B.
pferdeleben.de: Spurenelement Mangan in der Pferdefütterung 

Der Manganbedarf bei Pferden wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst:

  • Erhöhter Manganbedarf bei [2]
    • Stress
      Stress kann sehr unterschiedliche Ursachen bei Pferden haben: falsch zusammengesetzte Herden bei Offenstallhaltung, zu geringe Ausweichflächen im Offenstall, zu wenig Bewegung bei Boxenhaltung, Transporte, Unter- oder Überforderung beim Training etc.
      Stress ist z.B. bei RER und PSSM einer der auslösenden Krankheitsursachen.
    • bei Erkrankungen mit Störungen im Kohlenhydrat- oder Fettstoffwechsel
    • bei allergischen Reaktionen wie Hautsymptomen (Ekzem) oder Lungensymptomen (siehe RAO) ....
      Die Histaminfreisetzung wird durch Mangan gebremst.
    • Pferde mit chronisch obstruktiver Bronchitis (COB / COPD – mit aktuellem Namen = RAO, Recurrent Airway Obstruction) profitieren von zusätzlichen Mangangaben
    • da Mangan neben Zink und Vitamin B12 für alle Schleimhäute wichtig ist, sollte bei Magen- und Darm-Problemen auch an Mangan gedacht werden
    • Sarkoide können auf einen Manganmangel hindeuten
    • im Wachstum bei Jungpferden
    • bei Stuten im letzten Drittel der Trächtigkeit

Persönliche Praxiserfahrung:
Das Blutbild allein kann nur einen Anhaltspunkt zur Manganversorgung liefern.
Zusätzlich
zu den Blutparametern (wie z.B. CK erhöht, Kupfer zu niedrig oder auch zu hoch, Cholesterin zu niedrig sind und ggfs. Auffälligkeiten bei den Leber-Parametern) müssen "sichtbare" (klinische) Symptome beim Pferd vorliegen:
z.B. Pigmentstörungen (z.B. Hautauffälligkeiten rund um die Augen), Neigung zu allergischen Reaktionen (Haut oder Lunge) , Bewegungsunlust oder mangelnde Leistungsbereitschaft bei Ihrem Pferd, Neigung zu Kotwasser evtl. auch noch eine eher "aufgedunsene" Körperform oder Sehnen-Probleme oder Neigung zur Entwicklung von Überbeinen, Knochenbildungsstörungen, sowie Gelenksdeformationen.

PSSM Pferde - aber vor allem EMS Pferde - zeigen sehr häufig entsprechende Symptomatiken, die auf einen Manganmangel hindeuten.
PSSM Pferde, die bereits im Stadium der "Abmagerung" sind, denen hilft die Zugabe von Mangan ins Futter scheinbar (?) nicht mehr so deutlich. (Hierfür habe ich noch keine Erklärung!)

Bei wirklichem Manganbedarf werden bereits nach wenigen Tagen der Zufütterung Veränderungen bei den Pferden sichtbar. Spätestens nach 3 bis 4 Wochen sollte das Pferd sich wirklich deutlich verändert haben.

Erkennt man keinen Unterschied, dann ist die Manganzufütterung wirklich kritisch nochmals zu  überprüfen.
Jede Zufütterung eines Spurenelements hat Auswirkungen auf den gesamten Organismus: siehe Wechselwirkungen!

Quellennachweis und Linktipps
[Buch][b1] Praxishandbuch Pferdefütterung
[Buch][b2] Pferde fit füttern

[1] [Internet] Vitalstoff-Lexikon: Mangan
[2] [Internet] dr.WEYRAUCH: Das Spurenelement Mangan
[3] [Internet] Vitalstoff Journal: Mangan
[4] [Internet] dr.WEYRAUCH: ... oft unterschätzt Spurenelement Mangan
[5] [Internet] Nährwertrechner: Lebensmittel mit Mangan
[6] [Internet] dr.WEYRAUCH: Locker und Beweglich durch Mangan
[7] [Internet] Equistro: IPALIGO TEC