
Bei wiederkehrenden teilweise diffusen Symptomen wie Muskel-Verspannungen
und Schmerzen; bei Pferden, die häufig von ihren Besitzern
als
nicht immer leistungsbereit, häufig sehr steif
etc. beschrieben werden, könnte die Ursachen im Stoffwechsel
begründet sein.
Auch wenn keine scheinbaren Fehler in der Fütterung bzw. im
Training erkennbar sind, kann ein Pferd immer mal wieder Lumbago
oder Tying-Up-Symptome zeigen. Die Besitzer sind häufig
ratlos. Das Training wird immer wieder aufgenommen und muss
häufig unterbrochen werden. Bei den chronischen Verlaufsformen
handelt es sich um Muskel-Stoffwechsel-Probleme.
Treten also die bei der Equine Rhabdomyolyse beschriebenen
Symptome immer mal wieder auf und findet sich kein akuter Auslöser,
dann gibt es erst einmal einen Namen / Oberbegriff für das
Problem: RER - Recurrent Exertional Rhabdomyolysis = wiederkehrende
Equine Rhabdomyolyse.
Bei RER liegt wahrscheinlich eine Muskelkontraktionsstörung
zugrunde: Die intrazelluläre Calzium-Regulation scheint
gestört zu sein. Symptome treten häufig erst bei
trainierten Pferden auf.
Pferde, wie Vollblüter, die leicht erregbar sind, zeigen in Stress-Situationen (Aufregung / starker Nervosität) plötzlich Verspannungssymtpome.
Die Symptome verlaufen meist deutlich milder als bei der sporadisch auftretenden "ER".
Die Pferde sind steif, zeigen nicht den gewohnten Leistungswillen,
sind unwillig sich anzustrengen bzw. schnellere Gangarten anzubieten.
Manchmal werden die Symptome sogar übersehen, weil sie nicht
sehr deutlich auftreten müssen.
Im Verlauf des Trainingsaufbaus ist es schliesslich "normal", dass
das Pferd auch scheinbare Rückschritte zeigt.
Es können auch typische Tying Up-Symptome auftreten.
Insgesamt zeigen die Pferde ein recht "diffuses" und uneinheitliches
Bild.
RER hat auf jeden Fall nichts mit Überanstrengung zu
tun.
RER betrifft scheinbar vermehrt hoch im Blut stehende Pferde (Vollblüter, Araber etc.) also eher die bewegungsfreudigen und leicht erregbaren Pferde. RER wird autosomal dominant vererbt und kann daher auch andere Rassen wie Warmblüter etc. betreffen.
Stuten scheinen bis 3-jährig häufiger als Wallache / Hengste betroffen zu sein. Bei älteren Pferden gibt es keine auffälligen Unterschiede zwischen Stuten und Wallachen bzw. Hengsten.
Diagnose:
Es gibt keine eindeutig spezifische Diagnostik-Methode für
RER. Die Diagnostik besteht aus dem Gesamtbild: bisherige klinische
Symptomatik, Blutbild und ergänzend dazu eine Muskelbiopsie.
Das Blutbild zeigt nicht immer die eindeutige Erhöhung der
CK und AST-Werte. In der Praxis sieht man teilweise erhöhte
Kalium Werte, bzw. Werte am oberen Referenzbereich.
Was tun?
Pferdebesitzer, die die Diagnose bekommen RER sind eigentlich genauso
schlau wie vorher. Vielleicht schon mal beruhigend: man ist sich
sicher, dass man sich Probleme beim Pferd nicht einbildet. Das wirklich
wichtige aber: in den Phasen wo RER Pferde fit sind, gibt es keine
Leistungseinschränkungen zu gesunden Pferden! Es gilt also
diese Pferde optimal zu unterstützen. Was ist aber nun zu tun?
Es gibt keine einfache Standardantwort. Schauen wir uns den Gesamtkomplex
mal genauer an: die Pferde zeigen mehr oder weniger starke Verspannungnen,
die schmerzhaft sind und leistungsbegrenzend wirken. Das Thema Stress
spielt eine zentrale Rolle!
Alles was rund um den Themenkomplex Stress und deren Folgen
beim Pferd steht, muss beim einzelnen Pferd näher betrachtet
werden. In diesem Bereich kann auch eine ganzheitliche Therapie
mit Homöopathie, Akupunktur etc. unterstützen.
Alles was für ein einzelnes Pferd Stress auslösen könnte
gilt es zu minimieren bzw. zu optimieren: Fütterung, Haltung,
Training, Auslauf, Herdenzusammenstellung etc.
In den letzten Jahren treten Magengeschwüre / Magenschleimhautprobleme
bei Pferden immer mehr in den Vordergrund. Im Grunde genommen müssen
wir davon ausgehen, dass Pferde, die länger an Schmerzproblemen
leiden, Pferde, die längere Zeit unter Stress stehen, Magenprobleme
haben. Von diesen Pferden wissen wir, wie innerlich gespannt diese
Pferde sind, wir kennen die Empfindlichkeit am Bauch, Probleme beim
Gurten etc.
Übertragen wir diese Erkenntnisse auf RER Pferde, dann ist wahrscheinlich der zielführende Weg RER-Pferde so zu unterstützen, dass typische Stress-Symptome gemildert werden. Kraftfutter stellt bei Magenproblemen ein Stresspotential, da der PH-Wert im Magen verändert wird. Hier könnte eine leichte Veränderung der Fütterung z.B. mit Haferflocken, Heucobs oder melassefreier Zuckerrübenschnitzel + etwas Öl den Verdauungsapparat stützen.
Original-Rezept wurde ursprünglich veröffentlicht auf freetrainingsystems.com:
Probieren sie einfach mal folgende Mischung aus:
500 Gramm Rübenschnitzel in ausreichend Wasser gequollen,
dazu 500 Gramm Haferflocken aus dem Supermarkt und 200 Gramm Rapsöl.
Der Energiegehalt für diese 1,2 KG liegt bei ca. 21,9 Mj
Wenn Sie sich in so einem Fall eine Mischung aus Rübenschnitzeln (wir bevorzugen die Instandlösung wie Speedybeets oder Quickbeets) Haferflocken und Lein oder Rapsöl ansetzen, so haben sie ein Kraftfutter mit einem sehr hohen Energiewert.
Dieses birgt mehrere Vorteile. Zum Einen können sie reduziert füttern, zum Anderen wirken die enthaltenen Stoffe schleimhautschützend. Die Haferflocken mit Wasser und Öl angesetzt bilden einen ß Glucan haltigen Schleim der die Magenschleimhaut auskleidet. Hafer ist reich an ß-Glucanen, in Form von Haferflocken steigt die Konzentration nochmal um einiges an, da der Spelz entfällt. Pektine aus den Rübenschnitzeln bilden zusammen mit Säuren, Kalziumionen und Zucker ein Gel. Dieses Gel reagiert mit dem Schleim der Magenschleimhaut und kann diese stabilisieren.
Vitamin E wirkt entzündungsmindernd. Wird Öl gefüttert steigt beim Pferd der Vitamin E-Bedarf. Insgesamt ist die Fütterung auch mal genauer zu berechnen. Stimmt das Calcium-Phosphor Verhältnis, gibt es eine Über- oder Unterversorgung im Mineralbereich? Magnesium wird als Zusatz diskutiert.
Von Futterherstellern werden häufig Ergänzungsfuttermittel mit Tryphtophan empfohlen. Forschungsergebnisse konnten bisher noch keine eindeutige Wirkung beim Pferd feststellen. Wohingegen die Vitamin B Gruppe positive Auswirkungen auf sogenannte Stress-Symptomatiken hat. Vielleicht daher auch wieder die positive Wirkung der oben genannten Haferflocken (?).
Interessant scheint die Verabreichung von Chrom bei RER Pferden zu sein.
Linkhinweis:
Equine Exertional Rhabdomyolysis
Chromium.
Supplementation with oral chromium (5 mg/day) has been suggested to calm horses and improve their responses to exercise possibly by affecting glucose and glycogen metabolism, possibly by potentiating the action of insulin. The purported calming effect of chromium may be beneficial in horses with recurrent exertional rhabdomyolysis because it appears that stress is a critical precipitator of this disorder. However, because PSSM horses display abnormal sensitivity to insulin, chromium supplementation may be counterproductive in these animals.
RER-Pferde profitieren von der Zufütterung chromhaltiger
Futtermittel/Kräuter! In der Wirkung der Zufütterung chromhaltiger
Futtermittel unterscheiden sich die beiden chronischen Verlaufsformen
der Erkrankung - äußerlich sichtbar - recht deutlich.
RER-Pferde profitieren, PSSM Pferde nicht.
Vorbeugung Maßnahmen
Regelmäßiger Auslauf (Auslaufhaltung) mit Sozialkontakt
und tägliches ruhiges Training scheinen einen positiven Einfluss
auf die Muskeltätigkeit auszuüben. Stress ist möglichst
zu vermeiden: möglichst stressfreie Umgebung + stressfreies
tägliches Training.
Trotzdem: Muskulatur muss in Bewegung bleiben: Muskeln erzeugen
bei Bewegung Botenstoffe, die wiederum dem Stoffwechsel helfen.
siehe Muskulatur
und Bewegung haben Heilkraft
Kraftfuttergaben sollten dem Training entsprechend reduziert werden.
Im Gespräch sind auch medikamentöse Behandlungen zur Muskelentspannung.
Beim jeweilig betroffenen Pferd sollte die Fütterung hinsichtlich
des Calcium-Phophat- Verhältnisses näher betrachtet werden.
Calcium benötigt z.B. Vitamin D um für den Stoffwechsel
zur Verfügung zu stehen.
WebSeite empfehlen: